Ein Investment in Gold ist nicht nur was für Sammler und Spinner. „Finanztest“ erklärt, für wen sich das Edelmetall als Geldanlage eignet und wie man günstig an Münzen, Barren oder Gold-Wertpapiere kommt. Gold gehört traditionell zu den Lieblingsanlagen von Menschen, die glauben, dass der Untergang des Finanzsystems kurz bevorsteht. Geldscheine können wertlos werden, Gold ist immer etwas wert, so die Logik dahinter. Von apokalyptischen Szenarien halten die Finanzexperten der Stiftung Warentest zwar wenig. Trotzdem können auch sie dem Edelmetall als Geldanlage etwas abgewinnen.
In der aktuellen „Finanztest“-Ausgabe erklären sie, warum Gold auch für Normalbürger interessant sein kann und wie man es günstig kaufen kann. Was für Gold spricht: Der Goldpreis entwickelt sich oft gegenläufig zu anderen Anlageklassen, sodass er zur Risikostreuung dienen kann. Wenn die Wirtschaft crasht und Aktienkurse fallen, gewinnt Gold häufig an Wert, sodass Verluste aufgefangen werden können.
Allerdings ist Gold an sich keine sichere Anlage, denn der Wert kann in beide Richtungen stark schwanken. Da es zudem keine Erträge durch Zinsen oder Dividenden abwirft, sondern eher noch Kosten verursacht (etwa durch die Miete eines Bankschließfachs), gilt es im Vergleich mit Anleihen oder Aktien als renditeschwach.
Gold als Ergänzung des Depots
„Finanztest“ empfiehlt Gold daher lediglich als Ergänzung einer Vermögensanlage. Einen Anteil von fünf bis zehn Prozent am Gesamtvermögen in Gold zu investieren, sei „eine vernünftige Größenordnung“, schreiben die Experten. Beim Kauf von Münzen oder Barren muss man den Preisaufschlag des Verkäufers beachten. Der ist bei kleinen Einheiten meist unverhältnismäßig hoch, sodass erst größere Barren ab 100 Gramm oder Standardmünzen von 1 Feinunze empfehlenswert sind.
Von den Edelmetallhändlern im Vergleich boten etwa Philoro, Solit und Geiger moderate Preise für gängige Münzen und Barren. Bei ihnen lässt sich die Ware online bestellen und direkt ins Haus liefern. Das Risiko, das beim Transport etwas verlorengeht, liege beim Händler, schreibt „Finanztest“. Günstigste Filialbank im Test ist die Deutsche Bank, das Angebot richtet sich aber nur an Stammkunden. Als Geldanlage nicht zu empfehlen sind Sammlermünzen, deren Preis in schlechtem Verhältnis zum Materialwert steht.
Wer das Gold nicht physisch besitzen will, für den sind Gold-ETC eine Alternative. Dabei handelt es sich um Wertpapiere, die ähnlich wie ETF funktionieren. Statt Anteile von Unternehmen erwirbt man hier einen Anteil an Goldbarren, die in den Tresoren von Banken lagern. Viele Direktbanken und Onlinebroker bieten ETC-Sparpläne schon ab monatlich kleinen Summen wie 25 Euro.
Wer gerade erst anfängt zu sparen, sollte allerdings nicht mit Gold beginnen. Als Basis einer Vermögensanlage empfiehlt die Stiftung Warentest grundsätzlich einen Mix aus sicherem Tagesgeld und kostengünstigen ETF, um am Aktienmarkt zu partizipieren.